Randnotizen - KW 25

Randnotizen – Das war die Woche. 

Oder: Die ewig gleiche Leier.

Na, wer hätte es gedacht? Die Woche vom 16. bis zum 22. Juni hat uns mal wieder gezeigt, dass die Klimakatastrophe – dieses kleine Problemchen, das wir seit Jahrzehnten ignorieren – sich nicht einfach in Luft auflöst. Im Gegenteil, sie legt noch einen Zahn zu. Wer jetzt noch überrascht ist, hat entweder die letzten 30 Jahre unter einem Stein gelebt oder sich erfolgreich selbst belogen.

Willkommen im Katastrophen-Bingo!

Die Runde beginnt mit den üblichen Verdächtigen: West Virginia, USA. Sturzfluten. Dreimal dürft ihr raten, ob die Beamten so etwas schon mal gesehen haben. Natürlich nicht! "Noch nie so etwas erlebt", tönen sie dann, während wieder mal zehn Zentimeter Regen in einer halben Stunde vom Himmel fallen. Das ist doch mal originell! Und natürlich war es dasselbe Regengebiet wie letzte Woche. Die Natur hat schließlich auch keine besseren Ideen, als uns immer wieder dieselbe Suppe aufzutischen, nur eben heißer und nasser.

Weiter geht's im sonnigen Phoenix, Arizona. Ach, die Hitze! Knapp 43 Grad Celsius, über Tage. Wer jetzt noch freiwillig dort lebt, hat entweder Todessehnsucht oder eine Klimaanlage aus der Hölle. Flugzeuge bleiben am Boden, weil die Luft zu dünn ist. Großartig. Da können wir uns schon mal dran gewöhnen. Bald fliegen wir dann gar nicht mehr. Ein Hoch auf die Physik. Wäre mal positiv. 

Und weil wir ja weltoffen sind, schauen wir auch nach Europa. Griechenland und Zypern liefern pünktlich zum Frühsommer die ersten Waldbrände ab. Frühzeitig, versteht sich. Da wird’s warm, da brennt’s. Wer braucht schon unberührte Natur, wenn er eine apokalyptische Kulisse haben kann? Man konnte den Scheiß sogar vom Weltall aus sehen! Was für eine Leistung. Und damit auch Deutschland nicht verschont bleibt, gab's in Bayern wieder ordentlich was auf die Mütze. Flüsse schwollen an, Hochwasser droht. Immerhin, Abwechslung muss sein. Mal ertrinken, mal verbrennen – das Leben ist ein Fest.

Der Countdown läuft... ab. 

Apropos Tempo: Wer dachte, wir hätten noch Zeit, kann das getrost vergessen. Seit den 1980er Jahren hat sich das Tempo der globalen Erwärmung glatt verdoppelt. Verdoppelt! Wir geben jetzt also doppelt Gas auf der Autobahn in die Klimahölle. Und wer noch an das Märchen vom 1,5-Grad-Ziel glaubt, sollte vielleicht mal aufwachen. Wir haben in weniger als drei Jahren so viel Treibhausgas in die Atmosphäre gepumpt, dass dieses Ziel de facto schon ad absurdum geführt wurde. Drei Jahre! Das ist die Zeit, die manche Leute brauchen, um einen Bachelor zu machen. Wir brauchen sie, um den Planeten endgültig zu verheizen. Applaus!

Und was passiert, wenn die Katastrophen zur Normalität werden? Richtig, die Versicherungen ziehen die Notbremse. Oder besser gesagt: Die Preise an. Das war ja auch eine wichtige Meldung diese Woche: Klimakatastrophen und Versicherungen – ein Trauerspiel in mehreren Akten. Der Punkt ist ja: Irgendwann versichert dich niemand mehr. Dein Haus ist abgesoffen? Pech gehabt. Dein Geschäft abgebrannt? Tja, das nächste Mal besser am Polarkreis ansiedeln. Die große Ironie ist doch: Solange die Gewinne stimmen, wird die Fassade aufrechterhalten. Aber wenn die Schäden die Einnahmen übersteigen, dann ist es plötzlich ein "höhere Gewalt"-Problem, das uns alle angeht – außer die Leute, die dann die Policen streichen. Die Rechnung bekommen wir eh präsentiert, ob wir wollen oder nicht. Nur eben ohne Leistung.

Das ist nicht nur Dummheit, das ist System!

Und dann kommt die Kirsche auf dem Sahnehäubchen des Irrsinns: Donald Trump will die Katastrophenschutzbehörde FEMA "auslaufen lassen". Nach der Hurrikansaison! Weil wir ja offenbar keine Katastrophen mehr haben werden. Und das Geld? Kommt direkt aus dem Weißen Haus, "weniger Geld", versteht sich. Weil Sparen so wichtig ist, wenn die Welt in Flammen steht oder absäuft. Das ist keine Dummheit mehr, das ist bösartige Ignoranz, die uns alle mit in den Abgrund zieht. Aber hey, Hauptsache, die Bilanzen stimmen – bis sie im Rauch aufgehen.

Informiert euch? Wozu?

Am Ende des Tages sitzen wir da und stellen fest, dass wir oft besser über die Katastrophen in den USA Bescheid wissen als über die vor unserer Haustür. Das ist das Schicksal der modernen Überinformation – wir wissen alles, verstehen nichts und ändern schon gar nichts. Einige beklagen, den Überblick zu verlieren. Kann ich verstehen. Es ist ja auch ermüdend, wenn die Prophezeiungen der Doomer immer wieder eintreffen.

Fazit:

Die Woche vom 16. bis 22. Juni? War wie die meisten Wochen davor und wie die meisten Wochen danach sein werden: Ein weiterer kleiner Schritt auf dem Weg in die Hölle, gepflastert mit guten Vorsätzen, die niemand einhält, und Politikern, die den Karren mit Vollgas gegen die Wand fahren. Und wir? Wir schauen zu, vielleicht kommentieren wir noch, bevor das Internet absäuft oder der Strom ausfällt. Prost Mahlzeit. Oder besser: Prost Weltuntergang. Und vergiss nicht, deine Versicherung zu checken – solange es noch eine gibt. 

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Der Link hier drunter führt euch zu einem thread auf Bluesky, dargestellt als Webseite, den man sich auch ohne Account bei Bluesky ansehen kann. Innerhalb dieses threads findet ihr die Links zu den Nachrichten, die ich im Text erwähnt habe. Und ein paar Katastrophen mehr. 

https://skyview.social/?url=https%3A%2F%2Fbsky.app%2Fprofile%2Fm15c4t0n1c.bsky.social%2Fpost%2F3lrpy3z2jd22p&viewtype=tree

(Mit bestem Dank an Mario Zechner für das Tool!) 


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