Umfassender Bericht über Naturkatastrophen in Australien im Kontext der Klimakrise

Zusammenfassung 

Australien, ein Kontinent, der seit jeher von extremen Wetterereignissen geprägt ist, sieht sich einer beispiellosen Eskalation von Naturkatastrophen gegenüber, die durch die Klimakrise verstärkt werden. Die durchschnittliche Temperatur Australiens ist seit 1910 um 1,51 ± 0,23 °C gestiegen, wobei jedes Jahrzehnt seit 1950 wärmer war als das vorherige. Diese Erwärmung führt nicht nur zu einer Zunahme einzelner Extremereignisse wie Buschbränden, Überschwemmungen, Dürren und Hitzewellen, sondern auch zu einer raschen Zunahme von „Compound Events“ – komplexen Ereignissen, bei denen mehrere Gefahren gleichzeitig oder in schneller Abfolge auftreten. Dieses Phänomen, oft als „Klimapeitsche“ bezeichnet, bei dem das Land gewaltsam von einem Extrem ins andere geschleudert wird, überfordert die Erholungskapazitäten der Gemeinschaften erheblich und verschärft die Auswirkungen in allen Sektoren.

Die Folgen dieser Entwicklung sind weitreichend und betreffen ökologische Systeme, die menschliche Gesundheit, die Wirtschaft und die soziale Stabilität, sowohl auf lokaler als auch auf globaler Ebene. Die wirtschaftlichen Kosten von Naturkatastrophen belaufen sich derzeit auf durchschnittlich 38 Milliarden US-Dollar pro Jahr und werden voraussichtlich bis 2060 auf mindestens 73 Milliarden US-Dollar jährlich ansteigen, in einem Szenario mit hohen Emissionen sogar auf 94 Milliarden US-Dollar. Diese prognostizierten Kosten, die bis 2060 kumuliert 1,2 Billionen US-Dollar erreichen könnten, unterstreichen die dringende Notwendigkeit proaktiver Investitionen in Resilienz und Minderung als wirtschaftliches Gebot, nicht nur als Umweltfrage. Die Belastung trifft indigene Gemeinschaften unverhältnismäßig stark, da ihre kulturellen Werte und ihre Verbindung zum Land durch die sich ändernden Umweltbedingungen direkt bedroht sind. Angesichts dieser sich verschärfenden Bedrohungen sind umfassende politische Reaktionen, Präventionsmaßnahmen und internationale Zusammenarbeit unerlässlich, um Australien und die Region auf eine klimaresilientere Zukunft vorzubereiten.

Einleitung: Australiens Klimaanfälligkeit und Naturkatastrophenlandschaft

Australien ist von Natur aus anfällig für eine Vielzahl von Naturgefahren, darunter Buschbrände, Überschwemmungen, Dürren, Hitzewellen, tropische Wirbelstürme, schwere Stürme und Küstenüberschwemmungen. Diese Ereignisse waren schon immer ein natürlicher Bestandteil der australischen Umwelt. Die Geschichte Australiens ist von extremen Wetterbedingungen geprägt, und umfassende Wetteraufzeichnungen reichen etwa 150 Jahre zurück. Über diese relativ kurzen modernen Aufzeichnungen hinaus bieten die Traditionellen Ökologischen Kenntnisse (Traditional Ecological Knowledge, TEK) der indigenen Australier ein wesentlich tieferes historisches Verständnis, das über 60.000 Jahre der Anpassung an klimatische Veränderungen, einschließlich vergangener Meeresspiegelanstiege und extremer Niederschlagsschwankungen, umfasst.

Während extreme Wetterereignisse in Australien seit jeher häufig vorkamen, verändert sich ihre Häufigkeit, Intensität und Zerstörungskraft nun erheblich aufgrund des anthropogenen (vom Menschen verursachten) Klimawandels. Die durchschnittliche Temperatur Australiens ist seit Beginn der nationalen Aufzeichnungen im Jahr 1910 um 1,51 ± 0,23 °C gestiegen. Seit 1950 war jedes Jahrzehnt wärmer als das vorherige. Dieser Erwärmungstrend stimmt mit den globalen Anstiegen der Treibhausgaskonzentrationen überein, die mit rund 524 ppm CO2-Äquivalent die höchsten seit mindestens 2 Millionen Jahren sind.

Die historischen Aufzeichnungen und das indigene Wissen verdeutlichen, dass Australien über seine bisherige Rolle als „Land der Extreme“ hinausgeht und sich auf eine neue, gefährlichere Ausgangslage zubewegt. Ereignisse, die früher als „rekordverdächtig“ galten, werden zunehmend zur Normalität. Diese Verschiebung in der Grundlinie erfordert eine grundlegende Änderung in der Art und Weise, wie die Gesellschaft Naturgefahren wahrnimmt und sich auf sie vorbereitet. Die Erkenntnis, dass das, was einst als außergewöhnlich galt, nun zur Regel wird, unterstreicht die Dringlichkeit, Anpassungsstrategien zu entwickeln, die über die bloße Reaktion auf vergangene Muster hinausgehen. Es ist eine Anpassung an eine sich dynamisch entwickelnde Umwelt, die ein proaktives und vorausschauendes Management erfordert.

Beobachtete Trends: Häufigkeit und Intensität von Naturkatastrophen in den letzten Jahrzehnten

Die Klimaerwärmung in Australien führt zu spürbaren Veränderungen in der Häufigkeit und Intensität von Naturkatastrophen. Diese Veränderungen sind nicht linear und zeigen regionale Unterschiede, was eine differenzierte Betrachtung und angepasste Strategien erfordert.

Buschbrände: Analyse der erhöhten Häufigkeit, Intensität und verlängerten Brandsaisons

Buschbrände haben in den letzten 200 Jahren in Südost-Australien an Häufigkeit und Intensität zugenommen, was eine deutliche Verschiebung im Vergleich zu den vorangegangenen 3000 Jahren darstellt. Der Klimawandel in New South Wales (NSW) beeinflusst die Vorhersagbarkeit und Länge der Buschbrandsaison erheblich. Die Brandsaison in NSW erstreckt sich nun auf fast acht Monate. Seit 1973 gab es in NSW eine signifikante Zunahme der Häufigkeit gefährlicher Brandwetterbedingungen. Prognosen deuten darauf hin, dass extremes Brandwetter, hauptsächlich im Sommer und Frühling, zunehmen wird, was die Kontrolle von Bränden erschwert. Die Häufigkeit gefährlicher Brandwettertage (FFDI über dem 90. Perzentil) hat in den letzten 75 Jahren in den meisten Regionen zugenommen, insbesondere im Frühling und Sommer, was zu einem früheren Beginn der Brandsaison im Süden führt.

Die Trockenheit des Brennmaterials nimmt aufgrund wärmerer, trockenerer Perioden zu, was das Buschbrandrisiko erhöht. Obwohl der Klimawandel keine direkten Auswirkungen auf vom Menschen verursachte Brandstiftungen hat, wird erwartet, dass er die Häufigkeit von Blitzeinschlägen erhöht, da extreme Wetterereignisse häufiger werden. Die beispiellosen „Black Summer“-Brände von 2019–2020 verbrannten 5,8 bis 8,1 Millionen Hektar Land, zerstörten über 3.000 Häuser und forderten 33 Menschenleben. Sie führten auch zu 429 weiteren Todesfällen und 3230 Krankenhausaufenthalten aufgrund von Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen. Ein bemerkenswerter Trend ist die Zunahme von Tagen mit Wetterbedingungen, die zur Entstehung von feuergenerierten Gewittern (Pyrocumulonimbus) führen, was zu extrem gefährlichem Brandverhalten führt. Diese Entwicklung bedeutet, dass Feuer nicht nur häufiger und intensiver werden, sondern auch unvorhersehbarer und schwieriger zu bekämpfen sind, was eine erhebliche Herausforderung für die Brandbekämpfung und Landmanagementstrategien darstellt.

Überschwemmungen: Trends bei extremen Niederschlagsereignissen und damit verbundenen Überschwemmungen

Extreme Niederschlagsereignisse sind in Australien häufiger und intensiver geworden. Der Klimawandel beeinflusst die Intensität von Überschwemmungen auf verschiedene Weisen: Er erhöht die atmosphärische Feuchtigkeit (die globale Atmosphäre speichert bei Erwärmung mehr Feuchtigkeit und erreichte 2024 einen Rekordwert von etwa 5 % über dem Durchschnitt von 1991–2020), liefert mehr Energie für Stürme und verändert „atmosphärische Flüsse“ und extreme Regenmuster (z. B. stationäre Hochdrucksysteme, die feuchte Luftströme blockieren). Aktuelle Studien zeigen einen Anstieg der Niederschlagsmengen um 7–28 % bei kurzfristigen Ereignissen (verbunden mit Sturzfluten) und um 2–15 % bei länger andauernden Ereignissen. Die Häufigkeit intensiver Niederschlagsereignisse wird voraussichtlich mit jedem Grad globaler Erwärmung nahezu verdoppelt.

Der Ex-Tropische Wirbelsturm Jasper im Dezember 2023 war der niederschlagsreichste tropische Wirbelsturm in der australischen Geschichte. Es wird beobachtet, dass auch schwächere Tiefdrucksysteme länger über Land verweilen, enorme Mengen an Feuchtigkeit aus wärmeren Ozeanen aufnehmen und lokal massive Niederschläge abladen. Überschwemmungen waren in den letzten zehn Jahren die schädlichsten Katastrophen in Australien. Die zunehmende Häufigkeit und Schwere dieser Ereignisse bedeutet, dass Gemeinschaften wiederholt Katastrophen erleben, mit wenig Zeit zur Erholung dazwischen. Diese sich überlappenden und verstärkenden Ereignisse stellen eine enorme Belastung für die Infrastruktur und die sozialen Systeme dar, da die Fähigkeit zur Erholung zwischen den Ereignissen stark eingeschränkt ist.

Dürren und Hitzewellen: Untersuchung langanhaltender Hitzedürren und Rekordtemperaturen

Die Durchschnittstemperatur Australiens ist seit 1910 um 1,51 ± 0,23 °C gestiegen, wobei jedes Jahrzehnt seit 1950 wärmer war als das vorherige. 2019 war das wärmste Jahr in Australien seit Beginn der Aufzeichnungen. Sehr hohe monatliche Höchsttemperaturen, die zwischen 1960 und 1989 nur 2 % der Zeit auftraten, treten heute (2009–2023) 11 % der Zeit auf, also etwa sechsmal so häufig. Hitzewellen sind heißer geworden, dauern länger an und treten häufiger auf. Die Dauer und Häufigkeit von Hitzewellen hat seit 1970 zugenommen , wobei sich die Anzahl der heißen Tage in Australien in den letzten 50 Jahren verdoppelt hat.

„Hitzedürren“, gekennzeichnet durch gleichzeitige extreme Wasserknappheit und extrem hohe Temperaturen, sind in Westaustralien häufiger geworden und haben deutlich größere Gebiete betroffen, wobei die schwersten in den letzten fünf Jahren auftraten. Die Niederschläge nehmen in Südaustralien in den kühleren Monaten ab. Der Südwesten Australiens verzeichnete seit 1970 einen Rückgang der Niederschläge von April bis Oktober um 16 %, und der Südosten Australiens einen Rückgang um 9 % seit 1994. Dies führt zu längeren Dürreperioden in Südaustralien. Der Abfluss an über 28 % der hydrologischen Referenzstationen in Südaustralien ist seit 1970 signifikant zurückgegangen. Diese kombinierten Effekte von Hitze und Trockenheit schaffen eine gefährliche Synergie, die Ökosysteme und menschliche Systeme gleichermaßen unter Stress setzt und die Anfälligkeit für weitere Katastrophen wie Buschbrände erhöht.

Tropische Wirbelstürme und schwere Stürme: Veränderte Muster, Intensitätsänderungen und damit verbundene Gefahren

Es gab einen statistisch signifikanten Abwärtstrend bei der jährlichen Anzahl tropischer Wirbelstürme in der australischen Region seit Beginn zuverlässiger Satellitenbeobachtungen im Jahr 1982 und eine längerfristige Reduzierung seit 1900. Trotz weniger Wirbelstürme wird jedoch erwartet, dass ihre Spitzenintensität zunehmen wird, wobei ein größerer Anteil Kategorie 4 oder 5 erreichen wird. Dies wird durch steigende Meeresoberflächentemperaturen vor der nordaustralischen Küste angetrieben. Extreme Niederschläge durch tropische Wirbelstürme werden ebenfalls voraussichtlich zunehmen. Schwere Stürme, einschließlich großer Hagelstürme, haben auch den Osten Australiens betroffen. Die Verlagerung von häufigeren, aber schwächeren Wirbelstürmen hin zu selteneren, aber intensiveren Ereignissen stellt eine erhebliche Herausforderung für die Katastrophenvorsorge und -reaktion dar, da die potenziellen Schäden pro Ereignis zunehmen.

Küstenüberschwemmungen und Meeresspiegelanstieg: Auswirkungen auf Küstenregionen

Die Meeresspiegel steigen um Australien an, wobei die Raten im Norden und Südosten höher sind als der globale Durchschnitt. Dies führt zu häufigeren extremen Hochwasserständen, was das Risiko von Überschwemmungen und Schäden an der Küsteninfrastruktur und den Gemeinden erhöht. Steigende Meeresspiegel, kombiniert mit prognostizierten Zunahmen der Wirbelsturmintensität und größeren Sturmfluten, werden das Risiko von Küstenüberschwemmungen erheblich erhöhen. Zum Beispiel wird sich das Überschwemmungsrisiko von Cairns durch eine 100-jährige Sturmflut bis Mitte dieses Jahrhunderts voraussichtlich mehr als verdoppeln. Diese Entwicklung bedroht nicht nur die physische Infrastruktur, sondern auch die Lebensweise der Küstengemeinschaften und die ökologische Integrität der Küstenökosysteme.

Die vorliegenden Daten zeigen deutlich, dass die Auswirkungen des Klimawandels in Australien nicht einheitlich sind. Während der Süden Australiens zunehmende Trockenheit und ein höheres Brand- und Dürrerisiko erlebt, verzeichnet der Norden Australiens verstärkte Niederschläge und intensivere Wirbelstürme. Diese regionalen Unterschiede erfordern hochgradig lokalisierte und maßgeschneiderte Anpassungsstrategien anstelle eines Einheitsansatzes. Die Komplexität der Klimaveränderungen in Australien, mit unterschiedlichen Auswirkungen in verschiedenen Regionen, unterstreicht die Notwendigkeit, detaillierte regionale Klimamodelle und -prognosen zu nutzen, um effektive und zielgerichtete Maßnahmen zu entwickeln. Eine solche differenzierte Planung ist entscheidend, um die Resilienz des Kontinents gegenüber den vielfältigen und sich entwickelnden Klimarisiken zu stärken.

Auswirkungen der Naturkatastrophen im Kontext der Klimakrise

Die zunehmende Häufigkeit und Intensität von Naturkatastrophen in Australien, verstärkt durch den Klimawandel, hat weitreichende und kaskadierende Auswirkungen auf ökologische Systeme, die menschliche Gesundheit, die Wirtschaft und die soziale Stabilität.

Ökologische Folgen: Bedrohte Arten, Lebensraumverlust und marine Ökosysteme

Der Klimawandel verschärft bestehende Schäden an australischen Ökosystemen, die bereits durch Landrodung, invasive Arten, Umweltverschmutzung und Stadterweiterung belastet sind. In den letzten fünf Jahren haben extreme Ereignisse wie Überschwemmungen, Dürren, Waldbrände, Stürme und Hitzewellen alle Teile Australiens betroffen.

Die Anzahl der als bedroht gelisteten Pflanzen- und Tierarten ist von 1.774 im Jahr 2016 auf 1.918 im Juni 2021 gestiegen, wobei beispielsweise Kakadus und die Nördliche Hüpfmaus kürzlich als gefährdet eingestuft wurden. Landrodung bleibt hoch, insbesondere in Queensland und New South Wales, was zu Lebensraumverlust und -fragmentierung führt – eine Hauptursache für die nationale Listung der meisten bedrohten Arten Australiens. Die Stadterweiterung hat in Gebieten wie Brisbane, Gold Coast bis Tweed Heads, Townsville, Sunshine Coast und Sydney zu erheblichem Verlust von Wald- und Buschland geführt, wobei zwischen 2000 und 2017 in diesen fünf Gebieten zusammen mindestens 20.212 Hektar zerstört wurden. Extreme Ereignisse belasten Arten, die bereits durch Lebensraumverlust und invasive Arten bedroht sind, immens, und in den kommenden Jahrzehnten werden weitere Artenaussterben erwartet. Ein Beispiel hierfür ist eine extreme Hitzewelle im Jahr 2018, die etwa 23.000 Brillenflughunde tötete, was dazu führte, dass die Art 2019 von „gefährdet“ auf „stark gefährdet“ hochgestuft wurde. Experten prognostizieren, dass innerhalb von 20 Jahren weitere sieben australische Säugetiere und zehn australische Vögel, wie der King Island-Braundornbusch und der Orangebauchsittich, aussterben werden, wenn das Management nicht erheblich verbessert wird.

Australiens küstennahe Riffe sind aufgrund schlechter Wasserqualität, invasiver Arten und mariner Hitzewellen in schlechtem Zustand. Marine Hitzewellen verursachten 2016, 2017, 2020 und 2022 massive Korallenbleichen am Great Barrier Reef. Solch häufige Störungen lassen wenig Zeit zur Erholung, und die ökologische Theorie deutet darauf hin, dass häufig gestörte Ökosysteme in einen „unkrautartigen“ Zustand übergehen können, in dem nur sich schnell vermehrende Arten gedeihen, was zu tiefgreifenden Verschiebungen in der Ökosystemstruktur und -funktion führt. Die saisonalen Brandperioden verlängern sich, wobei die Buschbrandsaison in NSW nun fast acht Monate dauert. Die Auswirkungen der Buschbrände von 2019–2020 führten zur Einbringung von Schadstoffen in Küstenmündungen, was den ersten globalen Nachweis von Buschbränden darstellt, die die Qualität von Ästuarhabitaten beeinträchtigen. Binnenwassersysteme, einschließlich derer im Murray-Darling-Becken, stehen unter zunehmendem Druck. Diese kumulativen und kaskadierenden Auswirkungen bedrohen die biologische Vielfalt Australiens und die Ökosystemdienstleistungen, auf die die Gesellschaft angewiesen ist.

Gesundheitliche Folgen: Hitzestress, psychische Gesundheit und vektorübertragene Krankheiten

Die gesundheitlichen Auswirkungen des Klimawandels und von Naturkatastrophen in Australien sind vielfältig und nehmen zu. Hitzewellen sind die tödlichste Naturgefahr in Australien und stellen eine erhebliche Bedrohung dar, insbesondere für ältere Erwachsene und Personen mit chronischen Krankheiten. Die Exposition gegenüber Hitzewellen nimmt in Australien zu, was das Risiko von Hitzestress und anderen Gesundheitsgefahren wie Buschbränden und Dürren erhöht. Seit Mitte der 1970er Jahre hat die Häufigkeit gesundheitsschädlicher Hitze erheblich zugenommen, mit einem Anstieg des Excess Heat Factor um 34 % in den letzten 50 Jahren und um 37 % in den letzten 20 Hitzewellen-Saisons. Multiple Studien haben überhöhte Rettungsdienstnachfragen, Notaufnahmen, Krankenhausaufenthalte und Sterblichkeit aufgrund von Hitzewellen an verschiedenen australischen Standorten nachgewiesen.

Neben den physischen Auswirkungen nehmen auch die psychologischen Folgen zu. 94 % der Psychologen äußern Bedenken hinsichtlich klimabedingter psychischer Gesundheitsprobleme. Prognosen der University of Adelaide deuten auf einen erheblichen Anstieg von klimabedingten psychischen und Verhaltensstörungen um 50 % bis 2050 hin. Die am häufigsten untersuchten Gesundheitsfolgen waren psychische Probleme nach Überschwemmungen und Dürren, gefolgt von einer erhöhten Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen aufgrund von Atemwegs-, Herz-Kreislauf- und Sterblichkeitsergebnissen im Zusammenhang mit Buschbrandrauch oder Hitzewellen. Zum Beispiel erhöhte der Buschbrand von 2019–2020 die Nutzung von Notaufnahmen aufgrund von Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen.

Klimabedingte Vertreibung kann ebenfalls nachteilige gesundheitliche Folgen haben, einschließlich der psychischen Gesundheit. Die Ausbreitung von übertragbaren Krankheiten, einschließlich vektorübertragener Krankheiten, ist ebenfalls ein Problem. Eine deskriptive Studie ergab, dass die Meldungen von Ross River-Virus (RRV) und Bamah Forest-Virus (BFV) beim Menschen in Nordost-NSW nach einem signifikanten Niederschlagsereignis, hohen Gezeiten und einem erheblichen Anstieg der Mückenpopulation im Februar 2020 zunahmen.

Wirtschaftliche Folgen: Kosten von Katastrophen und Störungen der Lieferketten

Die wirtschaftlichen Kosten von Naturkatastrophen in Australien sind beträchtlich und steigen rapide an. Aktuell belaufen sich die jährlichen Kosten auf durchschnittlich 38 Milliarden US-Dollar, was im Jahr 2020 etwa 2 % des australischen Bruttoinlandsprodukts (BIP) entsprach. Diese Kosten werden voraussichtlich bis 2060 auf mindestens 73 Milliarden US-Dollar jährlich ansteigen, selbst im Szenario mit geringen Emissionen, was 4 % des BIP von 2020 ausmachen würde. In einem Szenario mit hohen Emissionen könnten die Kosten bis 2060 sogar 94 Milliarden US-Dollar jährlich erreichen, was einem Anstieg von 29 % gegenüber dem Szenario mit geringen Emissionen entspricht.

Die kumulierten Kosten von Naturkatastrophen über die nächsten 40 Jahre (2020-2060) werden auf 1,2 Billionen US-Dollar im Szenario mit geringen Emissionen geschätzt. Der Unterschied in den kumulierten Kosten zwischen dem Szenario mit geringen und hohen Emissionen über diesen Zeitraum beträgt 125 Milliarden US-Dollar. Die steigenden Kosten werden durch eine Kombination aus Klimawandel, Bevölkerungswachstum in exponierten Gebieten und dem realen Wert von Immobilien angetrieben.

Naturkatastrophen haben auch erhebliche Auswirkungen auf die Lieferketten Australiens. Die Abhängigkeit des Landes von Straßen-, Schienen-, Luft- und Seetransport macht die Frachtinfrastruktur anfällig. Schwere Überschwemmungen, wie die von 2022, haben wiederholt wichtige Autobahnen wie den Pacific Highway und den Bruce Highway unterbrochen, was zu weit verbreiteten Verzögerungen bei der Lieferung wichtiger Güter wie Lebensmittel, medizinischer Versorgung und Treibstoff führte. Auch der Schienenverkehr ist betroffen; Schäden an Bahnstrecken in Queensland und New South Wales während der Überschwemmungen 2022 führten zu monatelangen Stilllegungen, die den Transport von Massengütern wie Kohle und Getreide verzögerten. Der Ex-Tropische Wirbelsturm Alfred im März 2025 verursachte weitreichende Lieferkettenstörungen, die zu Panikkäufen und leeren Regalen führten, ähnlich der COVID-Ära. Besonders betroffen waren Rindfleischexporteure sowie Obst- und Gemüsebauern, die mit Ernteausfällen rechneten. Diese Unterbrechungen führen zu erheblichen wirtschaftlichen Verlusten in der Landwirtschaft, im Einzelhandel, im Bergbau und bei der Verteilung medizinischer Güter. Die zunehmende Häufigkeit und Intensität dieser Ereignisse bedeutet, dass die wirtschaftlichen Auswirkungen nicht nur in direkten Schäden, sondern auch in der gestörten Funktionsweise kritischer Sektoren und der erhöhten Anfälligkeit der nationalen und globalen Lieferketten zum Ausdruck kommen.

Soziale Folgen: Wohnungsunsicherheit, Gemeinschaftsdisruption und Ungleichheit

Die sozialen Auswirkungen des Klimawandels und von Naturkatastrophen in Australien sind weitreichend und prägen bereits das Leben im ganzen Land, insbesondere in regionalen Gemeinschaften und äußeren Vorstädten, und vertiefen sich innerhalb gefährdeter Gruppen.

Bis 2030 könnten 1 von 25 Haushalten in Australien aufgrund mangelnder Klimaresilienz unversicherbar werden. In bestimmten Gebieten wie Shepparton könnte diese Zahl sogar bei fast 9 von 10 Haushalten liegen. Mieter sind besonders anfällig, da sie einer höheren Hitzeexposition ausgesetzt sind und in schlechteren Wohnungen leben, während sie weniger Kontrolle über die Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen haben. Nach Katastrophen verschärfen steigende Versicherungsprämien und unerschwingliche Wiederaufbaukosten die Wohnungsunsicherheit weiter.

Die psychologischen Auswirkungen nehmen ebenfalls zu, wobei 94 % der Psychologen Bedenken hinsichtlich klimabedingter psychischer Gesundheitsprobleme äußern. Prognosen deuten auf einen erheblichen Anstieg von klimabedingten psychischen und Verhaltensstörungen um 50 % bis 2050 hin.

Klimaereignisse belasten Lieferketten und Netzzuverlässigkeit, was zu steigenden Energie- und Lebensmittelkosten führt. Haushalte in hitzegestressten Vorstädten erleben explodierende Nebenkosten, haben aber begrenzte Möglichkeiten, ihre Häuser zu kühlen oder in klimaresilientere Gebiete umzuziehen. Gelegenheitsarbeiter verlieren während Katastrophen oft ihr Einkommen ohne ausreichende soziale Sicherungssysteme.

Eine beträchtliche Mehrheit der Australier (84 %) war seit 2019 direkt von einer Klimakatastrophe betroffen. Vertreibung durch Brände oder Überschwemmungen führt zur Zerstörung von Gemeinschaften, zur Störung informeller Pflegenetzwerke und zur Beschleunigung der sozialen Isolation. Kulturelle Stätten und lokale Treffpunkte gehen bei diesen Ereignissen häufig verloren, oft ohne umfassende Wiederaufbaupläne. Schulschließungen, die durch Buschbrände, Rauch, Überschwemmungen oder extreme Hitze notwendig werden, haben negative Auswirkungen auf das Lernen der Schüler und die Erwerbstätigkeit der Eltern. Die Beschäftigung ist in klimaanfälligen Sektoren wie der Landwirtschaft, dem Tourismus und dem Handwerk im Freien zunehmend gestört.

Der Klimawandel verschärft bestehende strukturelle Benachteiligungen und betrifft indigene Völker, Frauen, Migranten und Menschen mit Behinderungen unverhältnismäßig stark. Viele Wiederaufbauprogramme priorisieren Hausbesitzer, wodurch Mieter und undokumentierte Bewohner ohne ausreichende Unterstützung bleiben. Die Betreuungspersonen, insbesondere Frauen, Großeltern und informelle Unterstützungsnetzwerke, sind während klimabedingter Störungen zunehmend belastet. Eine Ermüdung der Freiwilligen wird zu einem strukturellen Risiko, da Gemeinschaften aufeinanderfolgende Klimastörungen mit unzureichender Erholungszeit erleben.

Langsame, ungerechte oder schlecht kommunizierte Katastrophenreaktionen untergraben das Vertrauen der Öffentlichkeit in Institutionen. Wahrnehmungen von „Klimagewinnern und -verlierern“ entstehen, wenn Ressourcen ungerecht verteilt werden oder gelebte Erfahrungen ignoriert werden. Planungsentscheidungen, die die Stimme der Gemeinschaft übersehen, bergen das Risiko von Desengagement und Widerstand. Diese sozialen Auswirkungen sind keine zukünftigen Risiken, sondern bereits gegenwärtige Realitäten, die die Grenzen der Systeme aufzeigen, die einst als selbstverständlich galten.

Politische Reaktionen und Präventionsmaßnahmen

Australien hat eine Reihe von politischen Reaktionen und Präventionsmaßnahmen ergriffen, um den Herausforderungen des Klimawandels und der Naturkatastrophen zu begegnen. Diese reichen von nationalen Klimazielen und Anpassungsstrategien bis hin zu Rahmenwerken zur Katastrophenrisikominderung.

Nationale Klimaziele und Verpflichtungen

Australien hat sich verpflichtet, bis 2050 Netto-Null-Emissionen zu erreichen und die Treibhausgasemissionen bis 2030 um 43 % unter das Niveau von 2005 zu senken. Das Klimawandelgesetz, das im September 2022 verabschiedet wurde, legt diese Ziele gesetzlich fest und verpflichtet den Minister, eine jährliche Klimawandel-Erklärung vorzulegen. Australien ist damit eines von 27 Ländern, die ihre Netto-Null-Ziele gesetzlich verankert haben.

International ist Australien Vertragspartei des Pariser Abkommens, das 2016 in Kraft trat und darauf abzielt, den Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur deutlich unter 2 °C über dem vorindustriellen Niveau zu halten und Anstrengungen zu unternehmen, ihn auf 1,5 °C zu begrenzen. Australien hat seine ersten Nationally Determined Contributions (NDCs) 2015 bei der UNFCCC eingereicht und 2022 eine aktualisierte Version vorgelegt, die das 43 %-Reduktionsziel bis 2030 festlegt. Eine zweite NDC wird 2025 eingereicht. Australien hat auch eine konstruktive Rolle bei den Verhandlungen unter der UNFCCC gespielt, um das Pariser Abkommen und die Regeln für seine Umsetzung zu erreichen.

Nationale Anpassungsstrategien und Resilienzrahmen

Australien hat die Notwendigkeit erkannt, sich an die unvermeidbaren Auswirkungen des Klimawandels anzupassen. Die Nationale Klimaresilienz- und Anpassungsstrategie 2021-2025, die am 29. Oktober 2021 veröffentlicht wurde, soll Australien besser in die Lage versetzen, sich auf das sich ändernde Klima einzustellen, es zu managen und sich daran anzupassen. Diese Strategie beschreibt die Maßnahmen der australischen Regierung zur Unterstützung von Bemühungen auf allen Regierungsebenen und betont die Rolle von Regierung, Wirtschaft und Gemeinschaft. Sie bietet einen Weg zu einem klimaresilienteren Australien für aktuelle und zukünftige Generationen.

Ergänzend dazu bilden das Nationale Rahmenwerk zur Katastrophenrisikominderung (National Disaster Risk Reduction Framework, NDRRF) und Australiens Nationale Strategie für Katastrophenresilienz (National Strategy for Disaster Resilience, NSDR) die übergeordneten Rahmenwerke für die Arbeit der National Emergency Management Agency (NEMA) zur Risikominderung und Verbesserung der Resilienz. Das NDRRF, das im April 2019 veröffentlicht wurde, legt die grundlegende Arbeit fest, die national und sektorübergreifend erforderlich ist, um bestehende Katastrophenrisiken zu reduzieren, neue Risiken zu minimieren und bessere Klima- und Katastrophenrisikoinformationen bereitzustellen. Es ist die nationale Umsetzung des Sendai-Rahmenwerks für Katastrophenrisikominderung 2015-2030 und strebt eine Vision an, in der alle Gesellschaftsbereiche katastrophenrisikobewusste Entscheidungen treffen und in die Risikominderung investieren.

Die NSDR, die 2011 veröffentlicht wurde, erkennt die zunehmende Schwere und Regelmäßigkeit von Katastrophen in Australien an und betont die Notwendigkeit einer koordinierten, kooperativen nationalen Anstrengung zur Stärkung der Widerstandsfähigkeit Australiens. Sie beschreibt Katastrophenresilienz als eine gemeinsame Verantwortung aller Regierungsebenen, Unternehmen, des Nichtregierungssektors und Einzelpersonen.

Diese Rahmenwerke werden durch Nationale Aktionspläne umgesetzt. Der Zweite Nationale Aktionsplan, der am 25. August 2023 veröffentlicht wurde, baut auf dem ersten Plan auf und berücksichtigt die Empfehlungen der Royal Commission into National Natural Disaster Arrangements sowie die Erkenntnisse aus Australiens Halbzeitüberprüfung des Sendai-Rahmenwerks. Er konzentriert sich auf die weitere Reifung der Resilienz- und Risikominderungsbemühungen Australiens und zielt darauf ab, dass alle Australier zusammenarbeiten, um Risiken zu reduzieren und Resilienz über die bloße Vermeidung von Verlusten hinaus zu verbessern.

Investitionen und Programme

Australien investiert in Klimaschutz und Anpassung. Die Clean Energy Finance Corporation ist die weltweit größte „grüne Bank“, und die Australian Renewable Energy Agency (ARENA) fördert erneuerbare Energien. Programme wie die „Powering Australia plan“ zielen darauf ab, zukünftige Klimaänderungen zu begrenzen, während gleichzeitig die Anpassungskapazitäten erhöht werden. Die Regierung unterstützt auch lokale Klimaanpassungsinitiativen, einschließlich einer von First Nations geführten Reaktion auf die Auswirkungen des Klimawandels in der Torres-Straße und im Northern Peninsula Area, einer Region, die besonders anfällig für Meeresspiegelanstieg, Hitzewellen, Dürren und extreme Niederschläge ist. Diese vielfältigen politischen und finanziellen Maßnahmen spiegeln ein wachsendes Bewusstsein für die Dringlichkeit der Klimakrise wider und den Versuch, eine umfassende Strategie zur Bewältigung der Herausforderungen zu entwickeln.

Einfluss auf indigene Gemeinschaften

Die indigenen Gemeinschaften Australiens, insbesondere die Aboriginal und Torres Strait Islander Peoples, sind unverhältnismäßig stark von den Auswirkungen des Klimawandels und Naturkatastrophen betroffen. Ihre tiefe kulturelle Verbindung zum Land, dem „Country“, und ihre traditionellen Lebensweisen werden fundamental bedroht.

Direkte Auswirkungen auf kulturelle Werte und den Zugang zum Land

Die meisten Aboriginal-Menschen in NSW leben in Gebieten, die stärker vom Klimawandel betroffen sind, was die Auswirkungen auf ihre kulturellen Werte und ihre Fähigkeit, „Country“ zu pflegen und darauf zuzugreifen, verstärkt. Der Klimawandel erhöht die Häufigkeit und Intensität extremer Wetterereignisse, die die Gesundheit und das Wohlbefinden der indigenen Bevölkerung sowie die für sie kulturell bedeutsamen Landschaften, Pflanzen und Tiere beeinträchtigen und traditionelle Stätten beschädigen.

Die katastrophalen Buschbrände von 2019–2020 verursachten beispielsweise weitreichende Schäden an großen Gebieten von „Country“, einschließlich heiliger Felskunststätten. Küstenerosion bedroht und beschädigt wichtige Küstenstätten wie Aboriginal-Muschelhaufen und Grabstätten. Umfangreiche Gebiete kulturell wichtiger Pflanzen und Tiere gingen ebenfalls bei diesen Bränden verloren, was traditionelles Wissen und Praktiken beeinträchtigt. Flüsse und Feuchtgebiete sind für das Wohlbefinden und die Identität der Aboriginal-Menschen von entscheidender Bedeutung, da sie Quellen für Trinkwasser, Nahrung, Zeremonien und traditionelle Praktiken sowie Heilung sind. Dürren, Umweltverschmutzung und nicht nachhaltige Wasserentnahme führen jedoch dazu, dass Flüsse und Feuchtgebiete austrocknen und die Wasserqualität schlecht wird, was diese lebenswichtigen kulturellen Ressourcen direkt beeinträchtigt.

Vertreibung und Veränderungen in Jahreszeiten, Flora und Fauna

Steigende Temperaturen und Dürren in Wüstenregionen schaffen unerträgliche Lebensbedingungen, die indigene Menschen möglicherweise dazu zwingen, ihr „Country“ zu verlassen. Diese Vertreibung schadet ihrer Verbindung zu Heimatländern und Kultur. Gemeinschaften auf den Torres-Strait-Inseln sind ebenfalls von steigenden Meeresspiegeln, zunehmenden Luft- und Meerestemperaturen und Veränderungen im Säuregehalt der Ozeane bedroht, was zu Klimaflüchtlingen führen könnte.

Indigene Gemeinschaften haben zahlreiche Veränderungen bei Jahreszeiten, Küstenlinien, Wasserwegen sowie Flora und Fauna beobachtet. Wattle-Pflanzen blühen beispielsweise nicht mehr nach definierten saisonalen Mustern, und die Eisenrinden-Orchidee blüht selten. Diese Veränderungen stören das lokale indigene saisonale Verständnis der optimalen Zeiten für Jagd, Fischfang und das Sammeln von Ressourcen. Die Ausbreitung invasiver Arten wie der Aga-Kröte hat zu einem Rückgang von Landwaranen, Blauzungen-Eidechsen und Giftschlangen um Darwin geführt. Buffelgras breitet sich in großen Teilen des Northern Territory aus und beeinträchtigt kulturelle Praktiken, den Zugang zu traditionellen Nahrungsmitteln und traditionelle Brandregime, da es heißer brennt als einheimische Gräser und die einheimische Flora und Fauna beeinflusst.

Bedeutung des traditionellen ökologischen Wissens (TEK) für die Anpassung

Indigene Völker Australiens sind die Hüter von Jahrtausenden altem traditionellem ökologischem Wissen – einem Verständnis, wie man in sich ändernden Umweltbedingungen lebt. Dieses Wissen ist entscheidend für die Entwicklung adaptiver Managementstrategien. Beispielsweise werden traditionelles ökologisches Wissen und westliche Meereswissenschaften miteinander verknüpft, um das Verständnis der sich verändernden Korallenriffe zu stärken und deren Management zu informieren. Die Zusammenarbeit zwischen indigenen Gemeinschaften und Wissenschaftlern, wie im ReefCloud-Projekt, ermöglicht es, Beobachtungen über Naturveränderungen zu teilen und in Entscheidungsprozesse zu integrieren.

Die Anpassung an den Klimawandel erfordert eine tiefgreifende Einbeziehung der indigenen Perspektiven und Praktiken. Traditionelle Besitzer haben Klimaverschiebungen über 60.000+ Jahre in Australien überlebt und sich angepasst, einschließlich des Meeresspiegelanstiegs, der das heutige Great Barrier Reef überflutete. Sie haben ein feines Gespür für die Variabilität der Natur im Laufe der Zeit entwickelt. Die Integration von TEK in die Klimaanpassung kann zu effektiveren und kulturell angemesseneren Lösungen führen, die die Resilienz der Gemeinschaften und Ökosysteme stärken. Die NSW-Regierung unterstützt Aboriginal-Menschen dabei, auf „Country“ und Kultur zuzugreifen und diese zu pflegen sowie Anpassungslösungen zu identifizieren, um sie zu schützen. Dies beinhaltet die Priorisierung kultureller Werte bei der Entscheidungsfindung für Planung und Naturressourcenmanagement.

Internationale Auswirkungen und Australiens Rolle

Die Auswirkungen des Klimawandels in Australien haben nicht nur lokale, sondern auch weitreichende internationale Implikationen, insbesondere im Hinblick auf Klimamigration und Australiens Rolle in globalen Klimaverhandlungen.

Klimamigration: Implikationen für Australien, insbesondere aus den Pazifikinseln

Es ist wahrscheinlich, dass in den nächsten zehn Jahren eine erhöhte Anzahl von Migranten aufgrund der Auswirkungen des Klimawandels in Australien ankommen wird. In den Pazifikinseln könnten die zunehmende Häufigkeit von Naturkatastrophen, die Störung der Landwirtschaft durch den Klimawandel und die Aussicht auf selbst moderate Meeresspiegelanstiege Hunderttausende von Menschen vertreiben. Besonders gefährdet sind Tuvalu und Kiribati, deren Existenz durch einen relativ geringen Meeresspiegelanstieg oder sogar einen größeren Sturm bedroht sein könnte. Schätzungen für die Vertreibung aus Pazifikinseln aufgrund des Klimawandels bis 2050 reichen von 665.000 bis 1.725.000 Menschen.

Die Beziehung zwischen Umweltveränderungen und Migration ist komplex. Kurzfristige, oft interne Migration ist die Folge von Naturkatastrophen wie tropischen Wirbelstürmen, starken Regenfällen und Überschwemmungen. Langsam einsetzende Ereignisse wie Dürre und Wüstenbildung verursachen dauerhaftere Migration. Beide Arten von Auswirkungen werden voraussichtlich in den nächsten Jahren aufgrund des Klimawandels erheblich zunehmen. Migration ist jedoch kein unvermeidliches Ergebnis; in vielen Fällen können sich Menschen anpassen und bleiben.

Die demografische Entwicklung in den meisten Pazifikinseln, insbesondere der „Jugendüberschuss“ in Melanesien (Papua-Neuguinea, Salomonen, Vanuatu), wird voraussichtlich zu einer erheblichen Zunahme der Migration innerhalb der Region führen. Interne Migration in Pazifikinseln hat Menschen oft in Städte geführt, die sehr anfällig für Umweltveränderungen sind, wo die städtische Armut den Gefahren am stärksten ausgesetzt ist. Bestehende Migrationsnetzwerke von Pazifikinseln nach Australien, Neuseeland und anderen Pazifik-Anrainerstaaten bedeuten, dass umweltbedingte internationale Migration wahrscheinlich diesen etablierten Netzwerken folgen wird.

Es liegt im nationalen Interesse Australiens, zukünftige Migration, einschließlich Umweltmigration, zu steuern. Eine proaktive Planung ermöglicht es Australien, die Anzahl und das Profil der Migranten, ihre Ankunftsbedingungen, Aufenthaltsdauer und Ansprüche zu kontrollieren. Umweltmigration könnte auch eine Gelegenheit bieten, benötigte Fähigkeiten zu importieren. Ein Versäumnis, Umweltmigration zu steuern, könnte zu vermehrter irregulärer Migration führen, die die nationale Souveränität untergräbt, öffentliche Dienstleistungen belastet und gefährdete Migranten Ausbeutung und Schaden aussetzt.

Australiens Rolle in internationalen Klimaverhandlungen und Zusammenarbeit

Australien arbeitet eng mit internationalen Partnern zusammen, um die Auswirkungen des Klimawandels anzugehen, und unterstützt die volle, gleichberechtigte und vielfältige Beteiligung und Führung in internationalen Klimaprozessen. Australien arbeitet mit den Pazifikinseln zusammen, um sich für die Ausrichtung der COP31 im Jahr 2026 zu bewerben, um globale Klimaschutzmaßnahmen zu beschleunigen und die Klimaauswirkungen in der Region hervorzuheben.

Australien ist bestrebt, seine Verpflichtungen aus dem Pariser Abkommen zu übertreffen und strebt einen Weg zu tieferen Emissionsreduktionen über 2030 hinaus an. Australien ist führend in der Messung, Verifizierung und Berichterstattung von Emissionen und unterstützt andere Länder beim Aufbau ihrer Kapazitäten. Die australische Regierung wird in den nächsten zehn Jahren 18 Milliarden AUD (11 Milliarden Euro) investieren, um die Emissionen zu senken. Australien wird über fünf Jahre 500 Millionen AUD (305 Millionen Euro) bereitstellen, um die Klima- und Katastrophenresilienz im Pazifik ab 2020 zu stärken. Dies umfasst die Unterstützung von 14 meteorologischen Diensten im Pazifik zur Überwachung, Analyse und Kommunikation von Klima- und Ozeaninformationen.

Australien hat sich auch der „Clean Energy Transition Partnership“ (CETP) angeschlossen, die die direkte Unterstützung für den internationalen, nicht geminderten Sektor fossiler Brennstoffe beenden soll, außer unter begrenzten und klar definierten Umständen. Das Land engagiert sich international für die Ozeane, um seine pazifischen Partner zu unterstützen und seine riesige Meeresumwelt zu schützen, unter anderem durch die Unterzeichnung des Abkommens über die Erhaltung und nachhaltige Nutzung der marinen biologischen Vielfalt in Gebieten außerhalb der nationalen Gerichtsbarkeit (BBNJ). Diese Bemühungen zeigen Australiens Engagement für globale Klimaschutzmaßnahmen und seine Rolle als wichtiger Akteur in der Pazifikregion.

Schlussfolgerungen

Die Analyse der Naturkatastrophen in Australien im Kontext der Klimakrise zeichnet ein Bild zunehmender Dringlichkeit und Komplexität. Die Erwärmung des australischen Klimas, die sich in jedem Jahrzehnt seit 1950 beschleunigt hat, hat die Frequenz, Intensität und Zerstörungskraft von Buschbränden, Überschwemmungen, Dürren, Hitzewellen und Wirbelstürmen signifikant verändert. Diese Veränderungen sind nicht nur eine Verstärkung historischer Extreme, sondern stellen eine grundlegende Verschiebung der klimatischen Ausgangsbedingungen dar, die eine Neukalibrierung der gesellschaftlichen Reaktion erfordert.

Ein zentrales Ergebnis ist die zunehmende Prävalenz von „Compound Events“ und „Klimapeitschen“, bei denen mehrere Katastrophen in schneller Abfolge auftreten und die Erholungskapazitäten der Gemeinschaften überfordern. Diese Dynamik verschärft die ökologischen, gesundheitlichen, wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen erheblich. Ökologisch sind der Verlust von Lebensräumen, das Aussterben von Arten und die Schädigung mariner Ökosysteme, wie die wiederholte Korallenbleiche am Great Barrier Reef, alarmierende Indikatoren für irreversible Veränderungen. Gesundheitlich führen Hitzewellen zu erhöhter Sterblichkeit und Morbidität, während die psychischen Belastungen durch wiederkehrende Katastrophen und Vertreibung zunehmen.

Wirtschaftlich sind die Kosten bereits immens und werden voraussichtlich bis Mitte des Jahrhunderts exponentiell ansteigen, was die Notwendigkeit proaktiver Investitionen in Resilienz und Minderung als eine fiskalische Notwendigkeit hervorhebt. Die Störungen der nationalen und globalen Lieferketten verdeutlichen die Anfälligkeit der Infrastruktur und die weitreichenden wirtschaftlichen Folgen, die über die direkten Schäden hinausgehen. Sozial gesehen verschärft der Klimawandel bestehende Ungleichheiten, wobei vulnerable Gruppen, insbesondere indigene Gemeinschaften, überproportional betroffen sind. Der Verlust von „Country“, kulturellen Stätten und traditionellem Wissen stellt eine existenzielle Bedrohung für die Identität und das Wohlbefinden der First Nations dar.

Die politischen Reaktionen Australiens, einschließlich gesetzlich verankerter Emissionsreduktionsziele und nationaler Anpassungsstrategien, sind wichtige Schritte. Dennoch erfordert die nicht-lineare und regional differenzierte Natur der Klimafolgen eine hochgradig lokalisierte und integrierte Anpassungsplanung. Die Einbeziehung des traditionellen ökologischen Wissens indigener Gemeinschaften ist dabei von unschätzbarem Wert, da es ein tiefes Verständnis für die Anpassung an klimatische Veränderungen über lange Zeiträume bietet.

Auf internationaler Ebene wird Australien zunehmend mit den Auswirkungen der Klimamigration konfrontiert, insbesondere aus den Pazifikinseln. Eine proaktive Politik zur Steuerung dieser Migration ist im nationalen Interesse. Gleichzeitig spielt Australien eine wichtige Rolle in globalen Klimaverhandlungen und bei der Unterstützung regionaler Partner im Pazifik, was seine Verpflichtung zur globalen Klimaresilienz unterstreicht.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Australien an einem kritischen Punkt steht. Die sich verschärfenden Naturkatastrophen sind ein klares Signal für die Dringlichkeit umfassender und koordinierter Maßnahmen. Eine effektive Reaktion erfordert nicht nur eine Reduzierung der Emissionen, sondern auch eine signifikante Stärkung der Resilienz auf allen Ebenen der Gesellschaft, eine gerechte Verteilung der Ressourcen und eine tiefgreifende Wertschätzung und Integration des indigenen Wissens in die Anpassungsstrategien. Nur durch einen ganzheitlichen Ansatz, der die komplexen Wechselwirkungen zwischen Klima, Ökosystemen, Gesellschaft und Wirtschaft berücksichtigt, kann Australien ein vollständiges Bild der Situation liefern und sich auf eine zunehmend unsichere Zukunft vorbereiten.

Quellenangaben

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